mdm - Mitteldeutsche Medienförderung

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Leipzig, 20. November 2023

Reisen durch Raum und Zeit – Die MDM fördert Film-, Serien- und Medienprojekte mit Rekordsumme von über 5,5 Millionen Euro

Der Vergabeausschuss der Mitteldeutschen Medienförderung GmbH (MDM) hat in seiner vierten und letzten Sitzung 2023 am 16. November Fördermittel in Höhe von 5.557.190 Euro für insgesamt 44 Projekte vergeben. Erstmals in der Geschichte der MDM werden damit über fünf Millionen Euro in einer einzelnen Förderrunde für die Vorbereitung und Herstellung von Film-, Serien- und Medienprojekten ausgeschüttet.

Produktionsförderung in Höhe von 800.000 Euro erhält die Weimarer ostlicht Filmproduktion für ihr bisher aufwendigstes Spielfilmvorhaben. Das historische Kammerspiel „Ich ist ein Anderer” von Felix Randau wurde von der MDM bereits in der Projektentwicklung unterstützt. Es spielt im Jahr 1953, als die junge ostdeutsche Journalistin Hedda nach Schweden reist, um Felix Kersten, den persönlichen Masseur Heinrich Himmlers, zu interviewen, der bei der Rettung Tausender KZ-Häftlinge geholfen haben soll. Doch Hedda glaubt Kersten nicht und versucht, ihn der Lüge zu überführen.

In „Die Olchis – Dino Alarm!”, der zweiten Verfilmung der Bestseller-Bücher von Erhard Dietl, reisen die Olchis und ihre Freunde mithilfe einer Zeitmaschine zurück in die Vergangenheit, um ein Dino-Baby vor seinen Verfolgern zu retten und zurück zu seinen Eltern zu bringen. Das actionreiche Animations-Abenteuer von Toby Genkel („Maurice der Kater”) wird von der Hallenser Produktionsfirma DenverMP koproduziert und mit 480.000 Euro in der Produktion gefördert.

Produktionsförderung in Höhe von 400.000 Euro erhält Pallas Film für die Science-Fiction-Produktion „Das Eichhörnchen” des finnischen Drehbuchautors und Regisseurs Markus Lehmusruusu. Im Jahr 2149 ist das Leben in der Stadt vor allem sehr sauber und sehr sicher. Neben den Menschen gibt es kein ursprüngliches Leben mehr – weder Natur noch Tiere existieren. Pasi arbeitet als Designer von synthetischen Tieren in dieser klinischen Stadt und führt ein unaufgeregtes Leben. Alles ändert sich, als ihm eines Tages zufällig das letzte lebende Eichhörnchen der Welt über den Weg läuft und er beschließt, es bei sich aufzunehmen (Pallas Film, 400.000 Euro).

Die Leipziger Regisseurin Susanne Heinrich („Das melancholische Mädchen”) widmet sich in ihrem zweiten Spielfilm auf filmisch sehr ungewöhnliche Weise und mit feministischem Impetus dem Thema Mutterschaft. Im Musical „Die miserable Mutter” erzählt sie mit viel Humor von der titelgebenden Protagonistin, die mit ihrem unreifen Freund Peter Pan und dem gemeinsamen Nachwuchs zu Hause hockt und sich in ihrer Mutterrolle zunehmend wie im Gefängnis fühlt. Heinrich wird ihren Film mit einem komplett weiblichen Team in Leipzig realisieren (Reynard Films, 400.000 Euro).

300.000 Euro Produktionsförderung erhält die Erfurter CALA Film Central für das Langfilmdebüt „Krux” der Regisseurin Ulrike Tony Vahl, die auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnet. Darin erzählt sie die erschütternde, an reale Ereignisse angelehnte Geschichte des Niedergangs einer kleinen Dorfgemeinschaft kurz vor Ende des zweiten Weltkrieges, als der rechte Terror sich gegen die eigene Bevölkerung richtete. Die Projektentwicklung war bereits im Rahmen des Deutsch-Polnischen Filmfonds gefördert worden.

In „Sidi Kaba und das Tor der Wiederkehr” erzählt Regisseur Rony Hotin die Geschichte des kleinen Sidi Kaba. Der Junge lebt friedlich mit seiner Familie in einem Dorf an der westafrikanischen Küste – bis eines Tages sein älterer Bruder Azou von einer Bande Sklavenhändler verschleppt wird. Um ihn zu retten, überquert Sidi mit Hilfe der in Vergessenheit geratenen Göttin Mamy Wata den Atlantischen Ozean und stürzt sich kopfüber in ein atemberaubendes Animationsfilmabenteuer (POM POM Animation, 280.000 Euro).

Eine Produktionsförderung von 250.000 Euro erhalten New Matter Films für das Drama „Patty” von Luise Donschen. Als dessen Titelheldin in den Wirren der Wende nicht nur ihren Job, sondern auch noch ihre Freundin verliert, zieht sie sich in den Wald des Kyffhäusergebirges zurück. 30 Jahre später taucht sie kaum gealtert dort wieder auf.

Mit „Mao – Chinas dunkles Erbe” will Regisseur und Drehbuchautor Sergio Basso eine umfassende historische Serie über den Staatsgründer Chinas, Mao Zedong, umsetzen. Anhand von Archivmaterial, Zeitzeug*innen, Expert*innen und Schauspielenden soll die Geschichte Maos vom Aufstieg bis zum Tod erzählt werden (LOOKS Film & TV Produktionen, 230.000 Euro).

Basierend auf der gleichnamigen Novelle von Georgi Demidow gibt der renommierte ukrainische Regisseur Sergei Loznitsa in „Zwei Staatsanwälte” einen eindringlichen und schonungslosen Einblick in das Wesen des sowjetischen Terrors in den 1930er Jahren (LOOKS Film & TV Produktionen, 180.000 Euro).

Regisseur Florian Baxmeyer realisiert mit „Bach – Eine Weihnachtsgeschichte” einen weihnachtlichen Familienfilm über den bekannten Komponisten und die Entstehung seines Weihnachtsoratoriums. Die EIKON Gesellschaft für Fernsehen und Film erhält hierfür 150.000 Euro aus der Zusatzförderung Sachsen, die durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes finanziert wird.

Alissa Jung erzählt in „Paternal Leave” von der Suche eines jungen Mädchens nach ihrem leiblichen Vater. Diese führt sie an die winterliche Küste Norditaliens (Match Factory, 150.000 Euro).

Im Dokumentarfilm „Play it again, Sam” von Anne-Kathrin Peitz werden die Zuschauenden zu einem Streifzug durch die europäische Musikgeschichte eigeladen. Auf der Suche nach Phänomenen der Repetition wird der Bogen von Händel bis HipHop geschlagen (EuroArts Music International, 140.000 Euro).

Eine Produktionsförderung in Höhe von 120.000 Euro erhalten radpaar films für „Stimme und Seele” von Marc Eberhardt. Der Dokumentarfilm über die emotionalen Herausforderungen bei der Ausbildung ehrenamtlicher Telefonseelsorger*innen in Berlin entsteht im Rahmen des MDM-Pilotprogramms.

Das Dokumentarlangfilmdebüt „DESERTED” von Mario Pfeifer widmet sich dem Westsaharakonflikt, welcher sich 2026 zum 50. Mal jährt. Anhand dreier Protagonist*innen erzählt er vom ewigen Warten darauf, wieder in die Heimat zurückzukehren zu können (blackboardfilms, 100.000 Euro).

Die Kineo Filmproduktion erhält für „Gepellte Haut” 100.000 Euro Produktionsförderung. Das Sozialdrama entsteht unter der Regie von Leonie Krippendorff („Kokon”), die ebenfalls das Drehbuch verfasst hat. Vier junge Menschen versuchen in einem Sommer in Portugal jeglicher gesellschaftlicher Norm zu entkommen. Sie entledigen sich ihrer Handys und öffnen ihre Beziehungen. Doch dann bricht ein verheerender Waldbrand um sie herum aus.

In „Queen of the Stone Age” begleitet Regisseur David Bernet die Schweizer Star-Archäologin Bettina Schulz-Paulsson und ihre Familie bei Ausgrabungen in ganz Europa. Das dokumentarische Road-Movie eröffnet ein Spannungsfeld zwischen wissenschaftlicher Akribie und politischem Diskurs, Familien-Wahnsinn und dem Traum, die Geschichte Europas neu erzählen zu können (Ma.ja.de. Filmproduktion,100.000 Euro).

Im Mittelpunkt des Dokumentarfilms „Silent Flood” von Dmytro Sukholytkyy-Sobchuk steht ein Dorf an einer wunderschönen Flussschlucht in der Westukraine. Hier lebt eine strenggläubige, pazifistische Gemeinschaft, deren friedliche Lebensweise nicht zuletzt durch den unerwarteten Krieg beeinträchtigt wird (Elemag Pictures, 95.000 Euro).

Der Kurzfilm „Random Folks” von Gerhard Funk wirft einen Blick in das digitale Jenseits künstlicher Intelligenzen und geht dabei der Frage nach, was man mit sich noch anfangen kann, wenn der Daseinsgrund weg, aber der Verstand noch da ist (Gerhard Funk Animation & Media Art, 55.000 Euro).

Die animierte Kinder-TV-Serie „Die Traumkugelkiste” der Leipzigerin Eliza Plocieniak-Alvarez führt hinein in eine magische Welt von Wesen und Menschen aus sorbischen Märchen und Legenden. Die Blaue Pampelmuse erhält hierfür 50.000 Euro aus der Zusatzförderung Sachsen, die durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes finanziert wird.

Projektentwicklungsförderung erhalten der Animationsfilm „Rat King” von Nina Wels (Traumhaus Studios, 100.000 Euro), der animierte Dokumentarfilm „Holodomor – Der Hunger-Genozid der Ukraine 1932/33” von Knut Weinrich (Balance Film, 60.000 Euro), das Drama „Fanny spielt” von Katinka Narjes (New Matter Films, 60.000 Euro), die schwarze Komödie „Science of Happiness” von Henner Winckler (Blue Monticola Film, 55.000 Euro) sowie die Dokumentarfilme „Die Glasaugen des Herrn Uri” von Mario Schneider (42film, 33.000 Euro) und „Vor Gott und den Menschen” von Tom Fröhlich (ostlicht filmproduktion, 30.000 Euro). Im Rahmen einer Paketförderung gehen 95.000 Euro an Hoferichter & Jacobs.

Projektentwicklungsförderung im Bereich Neue Medien in Höhe von 50.000 Euro geht an das Game „Rooted” (Head of Creative: Aaron David Lux) der MEDIAstart-Alumni Moonlit Monitors.

Zudem unterstützt die MDM im Stadium der Stoffentwicklung die Dokudrama-Serie „Girls From Shop/Die Mädels aus der Schneiderei” (Buch: Riley Dedio und Michaela McMahon, Mia Media Leipzig, 30.000 Euro), den Heimatfilm „Jonnys Gespür für Schnee” (Drehbuch: Thomas Gerhold, FEEL! Productions Suhl, 30.000 Euro), die Thriller-Serie „The Hydra” (Drehbuch: Stefanie Misrahi, maze pictures, 30.000 Euro) und die Gesellschaftskomödie „RATS2000” von Lisa Miller mit 25.000 Euro.

Im Verleih werden die Venedig-Beiträge „The Palace” (Regie: Roman Polanski, Weltkino Filmverleih, 60.000 Euro) und „King’s Land” (Regie: Nikolaj Arcel, PLAION PICTURES, 50.000 Euro), die Dramen „Fancy Dance” (Regie: Erica Tremblay, PROGRESS Film, 49.990 Euro) und „Was von der Liebe bleibt” (Regie: Kanwal Sethi, Filmwelt Verleihagentur, 40.000 Euro), der Kinderfilm „Bleib am Ball – Egal was kommt” (Regie: Camiel Schouwenaar, Farbfilm Verleih, 35.000 Euro), die in Karlovy Vary und München preisgekrönten „Blaga’s Lessons – Eine Frage der Würde” (Regie: Stephan Komandarev, JIP Film und Verleih, 30.000 Euro) und „More than Strangers” (Regie: Sylvie Michel, W-Film Distribution, 30.000 Euro) sowie die Dokumentarfilme „Living Bach” (Regie: Anna Schmidt, Weltkino Filmverleih, 25.000 Euro), „This Kind of Hope” (Regie: Pawel Siczek, Real Fiction Filmverleih, 15.000 Euro) und „Der Mann, der nie im All war” (Regie: Tom Lemke, Rotzfrech Cinema, 12.000 Euro) gefördert. Die Rotzfrech Cinema ist ein junger Filmverleih mit Sitz in Erfurt, der auch im aktuellen Jahrgang der MDM-Gründerinitiative MEDIAstart unterstützt wird.

Weiterhin gewährt die MDM Fördermittel für die Weiterbildungsprogramme Professional Media Master Class (145.000 Euro) und Documentary Campus Masterschool (70.000 Euro) sowie für die SchulKinoWochen Sachsen (17.200 Euro).

Weitere Informationen zu den geförderten Projekten sind hier (PM) und hier (Übersicht Förderentscheidungen) zu entnehmen.